Heißer Herbst 2021

Hannover, 18.11.2021

Sehr geehrte Schulleitungen,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir hoffen, dass Sie etwas Erholung und Muße in den Herbstferien finden und Ihre Akkus aufladen konnten. Viele von uns ahnten es: Die Pandemie ist noch nicht ausgestanden! Nach den Herbstferien wird erhöhte Aufmerksamkeit gefragt sein. Und richtig: Die Inzidenzen erreichen dieser Tage erneut Rekordhöhen!
Umsicht und Vorsicht waren nach den Herbstferien auch die Gebote der Stunde. Hier waren die täglichen Testungen und das strikte Festhalten an der Maskenpflicht seitens des Niedersächsischen Kultusministers sicher angemessene Entscheidungen.
Bitte achten Sie auf sich und nehmen Sie die Booster-Impfung wahr! Angesichts der Impf-Durchbrüche ist auch die Test-Strategie zu überdenken: Der SLVN empfiehlt, die Test-Strategie auch auf geimpfte Mitglieder der Schulgemeinschaft auszuweiten.
Nun überschlagen sich die Papiere wieder. Zugleich bleiben alte Probleme ungelöst: An vielen Standorten gibt es weiterhin eine katastrophale Unterrichtsversorgung zu vermelden, die inklusive Schule bleibt, nicht zuletzt wegen der Mangelversorgung, in der Praxis eine Mogelpackung, der bürokratische Aufwand wächst exponentiell und Lehrkräfte und Schulleitungen arbeiten am Limit.
Gravierend kommt hinzu: Die Gesundheitsämter haben noch immer kein einheitliches Vorgehen und wälzen stattdessen noch mehr Aufgaben auf Schulleitungen ab: Dieses Vorgehen ist für den SLVN nicht akzeptabel, denn diesen Mehraufwand können Schulleitungen nicht mehr leisten. Wann übernimmt das Land Niedersachsen die Fürsorge für seine Schulleitungen?
Und dann war da noch die Coaching-Initiative des NLQ. Alle Schulleiterinnen und Schulleiter dürfen sich selbst einen eigenen Coaching-Gutschein ausdrucken, ausstellen und damit drei professionelle Sitzungen bei zertifizierten Coaches in Anspruch nehmen. Eine grundsätzlich gute Idee, da die professionelle Unterstützung von Schulleitungen viel stärker in den Fokus der Landesämter und des Kultusministeriums rücken muss. Leider ist die praktische Umsetzung dieser Idee so nur schwer zu realisieren, da die Kosten für die Coaches zu gering angesetzt sind und eine Liste mit möglichen Anbietern nicht existiert. Es trifft leider auch hier zu: „Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht“. Die Beratung von Schulleitungen darf, ähnlich wie die Ausbildung von Führungskräften im Bildungswesen, keine Sparnummer werden!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
schon wieder kommen viele von uns spürbar an Belastungsgrenzen. Gerade in den kleinen Systemen brennt es! Das hätte vermieden werden können und müssen! Deutliche Signale der Überlastung erreichen uns derzeit aus der Region Hannover, wo durch neue Vorgaben des Gesundheitsamtes noch mehr Aufgaben auf die Schulen abgewälzt werden: Kontaktpersonen selbst einordnen, alle informieren, für Fragen zur Verfügung stehen, Verwaltung von Freitestungen u.a. Der SLVN möchte deutlich betonen: Wir Schulleitungen sind nicht das Gesundheitsamt! Noch mehr Arbeit für oftmals allein agierende Schulleitungen bei explodierenden Corona-Fallzahlen ist ein Zeichen fehlender Führsorge und Wertschätzung seitens des Dienstherren und mit uns nicht zu machen!

Der SLVN wird weiterhin aktiv die Verantwortlichen in den Regionalen Landesämtern und im Kultusministerium auf diesen Missstand aufmerksam machen. In diesem Sinne suchen wir den Kontakt mit den Zuständigen vor Ort.

Kommen Sie gut und gesund durch die nächsten Wochen!

Dr. René Mounajed | Judith Brandes-Bock | Stephan Lindhorst | Carsten Melchert