Faule Eier im Osternest

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir wissen aus Ihren Briefen und Anrufen, dass viele von Ihnen unzufrieden und ratlos in die ansonsten verdienten Osterferien gehen. Der Grund dafür: Es liegen etliche faule Eier im Nest und man wird das Gefühl nicht los, dass es ständig mehr werden.

Schuld daran ist oftmals die neue Besoldungsstruktur: A13 für alle – das ist ein richtiger Schritt. Aber er wurde, wie wir schon so oft betont haben, nicht weit genug gedacht und erzeugt nun an verschiedenen Stellen Unverhältnismäßigkeiten im Abstandsgebot. Besonders die Leitungen von kleinen Grundschulen, die noch dazu ohne Stellvertretung auskommen müssen, fühlen sich vergessen und wenig wertgeschätzt. Noch dazu bangen Sie um die Existenz „Ihrer“ Schule, der sie sich verpflichtet und verbunden fühlen. Eine Verbesserung für alle ist jedenfalls nicht erreicht worden. Viele von uns sind unzufrieden, denken ans Aufhören oder Streben eine Klage gegen ihren Dienstherrn an – oder hadern mit sich, ob sie dies tun sollten.

Dabei ist dieser Eiertanz das letzte, was wir gerade brauchen! Wir sind durch den Alltag stark belastet genug – dauernd kommen neue Verwaltungsaufgaben dazu. Das wiederum ärgert andere: Nach dem Unfug im Vergaberecht steht am Horizont die Einführung der Umsatzsteuer an Schulen – hier übergeben sich gerade Kolleg:innen, die größere Systeme leiten: Einige Schulen befinden sich in einem Probelauf und berichten von unfassbar hohem, weiteren Verwaltungsaufwand. Nach einem Bericht von einer dieser Probeschulen war sich der Vorstand des SLVN einig: Dieser neue Verwaltungsaufwand ist unzumutbar! Wir werden alles dafür tun, um diese Einführung 2025 zu verhindern.

Auch im sonst gut funktionierenden Bereich der berufsbildenden Schulen kocht es: Koste es was wolle, soll eine neue Schulform eingeführt werden. Die Bedenken aus den Schulen werden weggewischt, auf die vielen Fragen gibt es keine Antworten und schon jetzt wird deutlich, dass den Schulen durch die geplante Umstrukturierung die Ressourcen für die wichtigen Aufgaben entzogen werden.

Einige von Ihnen glauben, der Vorstand des SLVN, seien die „Guardians of the galaxy“ – leider nein. Verhindern oder verändern können wir, was die Kultuspolitik entscheidet, leider nicht.
Aber wir stehen an Ihrer Seite, wir sehen Ihre Probleme, wir sprechen sie an und wir tun unser Bestes für Schulleitungen in Niedersachsen, indem wir nicht aufhören, die Finger in die Wunde zu legen. Und wir werden nicht müde zu betonen: Kein Leitungsamt unter A14 besolden, und endlich den immer wieder angekündigten Bürokratieabbau vornehmen– Schulen sind Bildungseinrichtungen, keine Wirtschaftsunternehmen. Schulleitungen wollen gestalten und nicht verwalten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. René Mounajed | Stephan Lindhorst | Judith Brandes-Bock| | Carsten Melchert