Wie halten Sie es mit den Schulleitungen? – Herbsttagung 2017 – Bericht und Bilder

Bericht von der Herbsttagung des SLVN am 27.09.2017
„Farbe bekennen-wie halten Sie es mit den Schulleitungen?
Standing Ovations für den Vorsitzenden des Schulleitungsverbandes Niedersachsen, Frank Stöber, bei der Herbsttagung am 27.9.2017 in Celle.
Stöber stellte an die im Landtag vertretenen schulpolitischen Sprecher und die Kultusministerin die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit den Schulleitungen? Die Brisanz bildungspolitischer Themen ist angesichts der vorgezogenen Landtagswahlen in Niedersachsen am 15.10.17  den ca. 350 anwesenden  Schulleitungskolleginnen und -kollegen offensichtlich: 178 offene Schulleiterstellen, überwiegend im Grundschulbereich, unangemessene Besoldung für Leitungstätigkeiten bei hoher Stundenbelastung sowie das Ausmaß und die Kurzfristigkeit  der Abordnungen an Grundschulen zu Beginn des neuen Schuljahres haben bei den Schulleitungen zu Verärgerung und Verdruss geführt. Mangelnde Planungssicherheit einerseits, fehlende Wertschätzung andererseits – das  sind nur einige der Kritikpunkte, die den Umgang mit den niedersächsischen Schulleitungen seitens der Ministerin und der Landesschulbehörde kennzeichnen. Die Forderung des SLVN zielt auf ein klares Bekenntnis zum Berufsbild Schulleitung, das den Anspruch einer Eigenverantwortlichen Schule gerecht wird. Notwendige Bedingungen müssen endlich dafür geschaffen werden, z.B. in Bezug auf die Reduzierung der Arbeitszeit, eine angemessene Besoldung oder das Recht auf Personalvertretung. Diese Botschaft des SLVN Vorsitzenden traf sachlich-argumentativ und sprachlich-pointiert den Nerv, was mit großer Zustimmung und „Bravo-Rufen“  gewürdigt wurde.

Kein leichtes Standing für Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, die im Anschluss zu Worte kam. Geplante Maßnahmen gegen die unzureichende Unterrichtsversorgung oder für die Nachwuchsgewinnung in den Lehramtsstudiengängen, überzeugten die anwesenden Schulleitungen weniger. Konkreter sind da schon die Maßnahmen im Bereich der Inklusion, z.B.  durch die Finanzierung zusätzlicher Stellen für pädagogische Mitarbeiter und Sozialarbeiter oder hinsichtlich der geplanten Erweiterung der Regionalen Zentren für schulische Inklusion. Ein Moratorium in Bezug auf die Inklusion ist auch aus Sicht des SLVN nicht sinnvoll angesichts einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, die von allen Schulformen mitzutragen ist. Die Ministerin stellte sich nach ihrer Rede Fragen aus dem Publikum, die den Gesprächsbedarf hinsichtlich der Klärung von Detailfragen deutlich machten.

In der Podiumsrunde waren die schulpolitischen Sprecher,  K. Seefried (CDU),  B.  Försterling (FDP),  S. Politze (SPD) und H.  Scholing (Grüne/Bündnis90) aufgefordert  „Farbe zu bekennen…“, und zwar zu den Themen Unterrichtsversorgung, Berufsbild Schulleitung und Inklusion.
Die Ankündigung der Streichung der Anrechnungsstunden mit dem Ziel Lehrerstunden für das „Kerngeschäft Unterricht“ zu gewinnen, stößt im Plenum auf lautstarken Protest, da damit  der Wert außerunterrichtlichen Engagements der Kolleginnen und Kollegen nicht gewürdigt, sondern ignoriert wird. Die Attraktivität des Schulleiterberufes – wie auch des Lehrerberufes an sich – sei zu steigern, um die grundlegende Unterrichtsversorgung zu gewährleisten. Hier sind sich alle Parteivertreter einig, weniger über das Vorgehen oder die Höhe der Besoldungsstufen für Schulleitungen, z.B. von Grundschulen.
Eine erfolgreiche Bildungspolitik wird  auch weiterhin daran zu messen sein, ob und in welcher Form eine Umsetzung programmatischer Forderungen erfolgt.
So lange bleiben die Forderungen des SLVN bestehen: keine SL-Besoldung  unter A14, keine Unterrichtsverpflichtung über 10 Wochenstunden,  keine Schule ohne Ständige/n Vertreter/in, dafür das Zugeständnis eines eigenen Berufsbildes Schulleitung mit Personalvertretung statt der Tätigkeit eines/einer Schulleiter/in mit Anrechnungsstunden.