SLVN – Stellungnahme Testungen

Hannover, 19. März 2021

Grundsätzlich begrüßt der SLVN die Absicht, Testverfahren für alle an Schule Tätigen zu etablieren. Wir unterstützen ausdrücklich die Bemühungen der Landesregierung die Ausbreitung der Pandemie einzuschränken.

Der SLVN bemängelt jedoch, dass die Anweisung zur Durchführung der Selbsttests erneut sehr kurzfristig erfolgt ist und damit unnötiger Druck entsteht. Eine entsprechend längere Vorbereitungszeit sehen wir als unabdingbar an. Schulleitungen fühlen sich in Teilen massiv überfordert und leiden unter der Vorstellung, ihrer auferlegten Verantwortung hier nicht sachgerecht nachkommen zu können. In vielen, insbesondere kleineren Schulen und Systemen, fehlen die Räume und Aufsichtspersonal, zum Beispiel hinsichtlich einer hygienisch einwandfreien Absonderung von positiv getesteten Schüler*innen und deren psychologisch angemessene Betreuung.
Konkret muss die Frage beantwortet werden, wer dazu bestimmt werden soll, die Aufsicht über Corona-Positiv Schüler in einem Raum zu führen: Hierbei handelt es sich ggf. um eine nicht unerhebliche Gesundheitsgefährdung. Die dazu notwendige Ausstattung fehlt. Nach wie vor gibt es noch kein Impfangebot für Lehrkräfte der weiterführenden Schulen.
Außerdem: Eine Stigmatisierung von Schüler/innen zu verhindern wird nicht vollständig gelingen.
Und schließlich: Der Datenschutz sowie Persönlichkeitsrechte sind in nicht unerheblichem Maße beeinträchtigt.

Anstelle der erneut unstrukturierten und viel zu kurzfristig angelegten Verfahren verlangen wir, dass die Anleitungen der Testungen von medizinischem Fachpersonal und keinesfalls von dazu nicht ausgebildeten Schulleitungen ausgeführt werden. Hierzu stehen sicherlich medizinische Hilfsdienste, Katastrophenschutz und auch andere staatliche Stellen, wie der medizinische Dienst der Bundeswehr zur Verfügung.

Zur Ausstattung: Die Schulträger hätten von Seiten des Landes rechtzeitig in Kenntnis gesetzt werden müssen, damit eine klare Hygieneregelung gemessen an den jeweiligen Umständen vor Ort umgesetzt werden kann.

Der SLVN fordert, die Testungen, unabhängig ob freiwillig oder verpflichtend, generell nicht in der Schule, sondern zu Hause durchzuführen. Die Verantwortung dafür obliegt den Elternhäusern und nicht den Schulen!

Der SLVN erachtet es als unabdingbar, dass derart wichtige, umfangreich zu planende und von Schulleitung zu verantwortende Anweisungen viel früher kommen müssen. Erst dann und nur dann können wir unserer Leitungsaufgabe vollumfänglich nachkommen.

Alle Kollegen*innen, besonders aber die Schulleitungen und hier erneut besonders diejenigen in den kleineren Systemen, sind deutlich am Ende ihrer Belastbarkeit angekommen. Rückmeldungen von Schulleitungen aus allen Teilen Niedersachsens belegen dies, sie schwanken zwischen Erschöpfung, Fassungslosigkeit und Wut: Jetzt ist Schluss, es geht nicht mehr!

Andrea Kunkel | Katharina Badenhop | Stephan Lindhorst | Dr. René Mounajed