SLVN kritisiert: Überstürzte Entscheidung des Kultusministeriums verschärft die Situation in den Schulen

Hannover, 10. Dezember 2020

Pressemitteilung

SLVN kritisiert: Überstürzte Entscheidung des Kultusministeriums verschärft die Situation in den Schulen

Seit neun Monaten stellen sich Schulleitungen dem Krisenmanagement in ihren Schulen, organisieren und gestalten den Schulalltag in Corona-Zeiten.
Die heute verkündete Maßnahme der Möglichkeit der Befreiung vom Präsenzunterricht ab dem kommenden Montag sorgt für erheblichen Wirbel und Unverständnis.
Die bisherige Orientierung an den unterschiedlichen Szenarien, die allen beteiligten Akteuren inzwischen gut bekannt waren und Handlungssicherheit gaben, ist verloren gegangen. Stattdessen entsteht der Eindruck von Hektik und Chaos, der in Krisenzeiten vermieden werden sollte.
Entscheidungen, die bisher von Schulen und Gesundheitsämtern getroffen wurden, sind auf die Eltern abgewälzt worden. Die Gefahr, dass Kinder verloren gehen und die Ungleichbehandlung sind gestiegen.
Unklar ist, wie Schule in der kommenden Woche abläuft – auch unabhängig von Szenario A oder B, wenn nicht planbar ist, wie viele Schüler*innen im Präsenzunterricht sein werden und wie viele im Distanzlernen sind.
Eine vernünftige Planung ist aktuell nicht mehr möglich.
Erschwerend kommt hinzu, dass die geplanten Klassenarbeiten und Prüfungen nicht mehr geschrieben werden können. Andererseits sollen z.B. Vorabiturklausuren im Präsenzunterricht absolviert werden – in welchem Zusammenhang steht das mit dem angestrebten Infektionsschutz?
Zur Eindämmung des aktuellen Infektionsgeschehens hätte der SLVN einen Wechsel ins Szenario C für die weiterführenden Schulen ab 17.12.2020 bevorzugt, so wäre das aktuelle Chaos vermieden worden. Unbenommen bleibt davon die Einrichtung von Notbetreuungsgruppen insbesondere an Grundschulen. Gerade die Belastbarkeit von Grundschulleitungen ist mehr als ausgeschöpft!
Insgesamt werden erneut umfangreiche Organisationsprozesse kurzfristig auf Schulleitungen abgewälzt. Wie lange geht das noch gut?

Andrea Kunkel | Katharina Badenhop | Stephan Lindhorst | René Mounajed