Sind „ALLE MANN AN DECK“ ?

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schulleiterinnen und Schulleiter,

wir sind wieder eine Etappe weitergekommen. Der letzte Ministerbrief vom 26.01.22 betont zu Recht, was wir in den letzten drei Wochen geleistet haben. Den ausgesprochenen Dank haben wir verdient, wir haben den Präsenzunterricht gewuppt. Das war vielerorts keine leichte Aufgabe.
Die Zahlen steigen indes und die Sorgen und Ängste nehmen zu, nicht nur bei Lehrkräften, Schulleitungen und Mitarbeiter*innen – sondern auch bei Sorgeberechtigten und Schüler*innen.
Zunehmend schwieriger wurde es für viele Schulleitungen, die Diskrepanz zwischen der Präsenz und den immer strenger werdenden Auflagen seitens des NLQ, der RLSB und des MK, in die Schulen zu kommen, zu ertragen: Sehr penible Regelungen der Begegnungen wurden vereinbart und zahlreiche Termine an den Schulen gecancelt. Fortbildungen, Beratungen etc. wurden ebenfalls zunehmend gestrichen oder gänzlich in den digitalen Raum verschoben. Dazu kann jemand, der täglich mehrere hundert Menschen systemisch trifft, nichts mehr sagen – schon gar nichts Konstruktives. Hier sagt unsere Karikatur „Corona-Krisenmanagement“ mehr als tausend Worte; sie hat für viel Aufregung gesorgt.
Der Vorstand des SLVN hat besonders krasse Fälle dem Kultusminister und den Behördenleitungen der RLSB mitgeteilt – und dann kam auch Bewegung in die Sache.
Uns geht das – wie immer – noch nicht weit genug: Wir fordern in Anbetracht der zu erwartenden Ausfälle nach den Zeugnis-Ferien: „Alle Mann (und alle Frauen!) an Deck!“ Die Unterstützung der Schulen durch die Landesbeamten im MK, im NLQ und in den RLSB sollte selbstverständlich weiterhin auch vor Ort erfolgen – alle anderen sind schließlich auch da!
Noch ein Wort zur Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt. Diese bleibt ja weiterhin oftmals dramatisch und erinnert dann auch folgerichtig an ein „Warten auf Godot“. Der SLVN hat durchweg gefordert, dass die Schulleitungen vor Ort entscheiden sollen, was an ihren Schulen geschieht. Diesem Votum wurde nicht entsprochen, es ist auch nicht unproblematisch: selbst viele Kolleginnen und Kollegen ziehen zu Recht dort die Grenze und fragen sich, was sie noch alles entscheiden und kommunizieren sollen. Aber: Ist es nicht besser, die Schulleitungen entscheiden im Rahmen ihrer Kompetenz, als dass sie auf Rückmeldungen der Gesundheitsämter warten, die dann entweder nicht oder verspätet kommen? Wir haben nach der Lektüre vieler Mails von Ihnen den Eindruck, dass sich hier oftmals ein Entscheidungsvakuum für die Schulen ergeben hat.
Und wenn Schulleitungen dann entscheiden, weil es kein anderer zeitnah getan hat, wenn sie also die Arbeit des Gesundheitsamtes übernehmen, dann müssen diese Entscheidungen auch stehenbleiben und dürfen nicht später von den Gesundheitsämtern revidiert werden. Und schließlich: Was für Entlastungen erhalten wir für diese Mehrarbeit?
Wir wünschen Ihnen nun ein paar Tage der Erholung – tanken wir alle Kraft, wir werden sie brauchen. Wir vom Vorstand des SLVN bleiben für Sie am Ball – melden Sie sich bitte, wenn es Schwierigkeiten gibt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. René Mounajed | Judith Brandes-Bock | Stephan Lindhorst | Carsten Melchert | Ann-Charlott Meinen