„Schulen am Rande der Einsatzfähigkeit“

18.03.2022

Der Krieg in der Ukraine bewegt die Schüler*innen, Lehrer*innen, Mitarbeiter*innen und Schulleiter*innen an niedersächsischen Schulen sehr. Die Bereitschaft, aus der Ukraine ankommende Kinder und Jugendliche mit ihren Familien zu unterstützen, ist in den Schulen groß. Viele Aktionen der letzten Tage in den Schulen zeigen, dass Empathie und der Wille, etwas zu tun, vorherrschen.
Doch die Schulleitungen sehen neben aller Hilfsbereitschaft auch, dass das politische Kalkül unter dem Motto „Das machen die Schulen schon“ an Grenzen stößt. Seit Jahren machen Schulleitungen mit ihren Teams alles möglich, was an neuen Herausforderungen kommt. Denn sie sehen das einzelne Kind, den einzelnen Jugendlichen und aus diesem Grund wird alles ermöglicht. Das können alle Beteiligten gut und machen das auch schon immer. Schulen wollen aufnehmen, unterstützen und begleiten. Schulen sind uneingeschränkt bereit dazu, alles Mögliche zu unternehmen – aber sie sind nur noch eingeschränkt handlungsfähig! Seit Jahren wird in den niedersächsischen Schulen Raubbau betrieben: an den Ressourcen der Lehrer*innen und Mitarbeitenden, aber auch an den Ressourcen der Schulleiter*innen. Doch nach zwei Jahren Pandemie ist die Luft raus, sind alle Ressourcen nur noch deutlich eingeschränkt verfügbar.
Um zukünftig auch in Krisensituationen und insbesondere JETZT handlungsfähig und einsatzbereit zu sein, brauchen die niedersächsischen Schulen mit ihren Schulleiter*innen:

  • zusätzliche personelle Ressourcen, die unbürokratisch und schnell zur Verfügung gestellt werden,
  • zusätzliche finanzielle Ressourcen, vor allem in kleinen Schulen und Grundschulen, einen sofortigen Bürokratieabbau, um unkompliziert und schnell
    – Einstellungen vorzunehmen und
    – ggf. auch ukrainische Lehrkräfte ohne bürokratische Hürden einzustellen,
  • praxistaugliche Konzepte, die konkrete Hilfen bereitstellen sowie
  • Schulträger, die jetzt schnell die räumlichen Herausforderungen durch größere und mehr Lerngruppen annehmen.

Wir möchten betonen: Die Schulen werden selbstverständlich ihr Bestes geben, doch mit schwindenden Kräften lassen sich leider keine Berge mehr bewegen. Ohne das hohe Engagement der Lehrkräfte, Mitarbeitenden und Schulleiter*innen wäre in vielen Schulen schon lange nicht mehr nur die Luft raus – sondern das Licht auch.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. René Mounajed | Judith Brandes-Bock | Carsten Melchert | Stephan Lindhorst | Katja Tank | Sandra Heidrich