Grundschulen am Limit

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schulleiter:innen,

der Alltag der niedersächsischen Grundschulleitungen wird nach wie vor von prekären
Arbeitsbedingungen bestimmt. Erste Versuche der politisch Verantwortlichen wurden unternommen,
um die Situation zu verbessern – diese sind jedoch in ihrer Wirkung in den Grundschulen kaum
spürbar!
Die zentralen Problem- und Konfliktbereiche unserer Schulform werden immer noch nicht
wahrgenommen: fehlendes Personal in allen Schulen und allen Bereichen, Grundschulen verkommen
zu Betreuungsorten, fehlende Ressourcen für Qualitäts- und Schulentwicklung, unzureichende
Ressourcen für Inklusion, schlechte Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Unterricht sowie
Ausbeuten und Verbrennen der vorhandenen personellen Ressourcen! Die Liste ließe sich fortführen.

Ein Blick in den Koalitionsvertrag lässt deutlich werden, dass die Verbesserung der
Rahmenbedingungen angedacht wurde, jedoch in den meisten Punkten noch immer nicht in Angriff
genommen wurde. Die Zeit für Verbesserungen bis zur nächsten Wahl scheint abgelaufen. Hier
drängt sich die Frage auf: „Quo vadis, Grundschule?“ Wer nimmt die Grundschulen in den Blick? Wo
soll es hingehen? Erkennt endlich jemand die Brisanz der Lage?
Wir fordern, dass der Fokus auf den Primarbereich gelegt wird, denn in der Bildungsbiografie unserer
Schülerinnen und Schüler hat die Grundschule eine zentrale, grundlegende Bedeutung. Der
Primarbereich ist jedoch die Schulform, die weder personell noch finanziell adäquat ausgestattet ist –
und das seit vielen Jahren!
Unter diesen schlechten Rahmenbedingungen die Schülerinnen und Schüler mit ausreichend
ausgebildeten Basiskompetenzen an die weiterführenden Schulen zu übergeben und auf
lebenslanges Lernen vorzubereiten, ist nicht mehr möglich. Schlechte Ergebnisse bei
Leistungsvergleichen wie der IQB-Studie oder der PISA-Studie sind eine logische Folge.
Grundschulleitungen warnen schon lange vor dem hohen Qualitätsverlust in der niedersächsischen
Bildungslandschaft.
Grundschulleitungen sind am Limit! Schulleiterinnen und Schulleiter an niedersächsischen
Grundschulen erhalten nach wie vor die geringste Leitungszeit und haben gleichzeitig die höchste
Unterrichtsverpflichtung. Oft haben sie nicht einmal eine Stellvertretung. Die ab Sommer 2024
vorgesehene Besoldungsstruktur lässt besonders bei Leitungen kleiner Grundschulen das Gefühl
mangelnder Wertschätzung aufkommen und wertet deren Arbeit in einem hohen Maße ab!


Verantwortung übernehmen – Entscheidungen treffen – JETZT!


Dr. René Mounajed │ Judith Brandes-Bock │ Stephan Lindhorst │ Ann-Charlott Meinen |
Carsten Melchert | Katja Tank