Frühjahrstagung des SLVN in Peine

Über das große Interesse an der Tagung freute sich der Schulleitungsverband Niedersachsen, dessen Frühjahrstagung für den Bezirk Braunschweig im Gymnasium Am Silberkamp stattfand. So zählten zu den Gästen Frau Saager (Dezernentin Landesschulbehörde) und Herr Schmidt (Landeselternrat) sowie Frau Weddige-Degenhart (SPD)
Nach einer Ansprache durch Frau Ulrike Bock, die Schulleiterin des Gymnasiums am Silberkamp führte der Vorsitzende des Schulleitungsverbandes Niedersachsen Herr Thorsten Frenzel-Früh in die anstehenden Schwerpunktthemen der heutigen Tagung ein. Wie wichtig Schulgestaltung und deren Möglichkeiten sind, zeigt unter anderem auch die Diskussion um eine Oberschule und deren Ausstattung in Bezug auf Leitungspersonal und Vergütung. Dieses sieht der SLVN im Gleichbehandlungsgrundsatz zu allen Schulformen sehr kritisch. Die Schulaufsicht des Landes Niedersachsen ist neu strukturiert worden. Welche Auswirkungen ergeben sich dadurch für die Schulen? Ein Rückblick in die Schulpolitik zeigt, dass in der Vergangenheit sehr viel Arbeit in die äußere Organisation von Schule gesteckt worden ist. Schule eigenständig werden zu lassen und diese auch zu verwalten sind große Schwerpunkte gewesen. Nun ist es an der Zeit, sich endlich wieder den Kernaufgaben der Lehrerinnen und Lehrer und damit letztendlich von Schule zuzuwenden, nämlich Unterricht zu gestalten. Wie können Schulleiter die Schule von innen heraus gestalten? Wird die neue Landesschulbehörde hierbei unterstützen oder nimmt sie Aufgaben in Sinne einer Aufsicht wahr: was haben Schule und Schulleiter richtig oder gar falsch gemacht? An dieser Stelle verwies Herr Frenzel-Früh auf die Niedersächsische Schulinspektion, die das Kerngeschäft Unterricht untersuchte und hierzu eine von Schulaufsicht unabhängiges Statement abgab. Obwohl noch nicht alle Schulen besucht wurden, ist diese Institution in einer großen Organisationseinheit, die sich von der Qualifizierung bis zur Weiterbildung kümmert, aufgegangen. Hoffentlich erkennen auch Schulträger weiterhin diese Einrichtung als eine im Sinne von guter Bildung arbeitenden Institution an. Denn das hat die Inspektion gezeigt: die Schulträger waren sehr interessiert am Ergebnis der Untersuchungen und zeigten sich sehr bemüht, die häufig einfachen Verbesserungsvorschläge wie eine neue Toilettenanlage (auch die sorgt für eine angenehme Lernumgebung!) oder modernere Lernausstattung zu sorgen.
Die Frage nach Änderungen und Gleichgebliebenem in der neuen Ausrichtung der Landesschulbehörde zeigte im Anschluss Herr Walter Johannes Herrmann auf. Als Regionalabteilungsleiter wies er auf die neue Gliederung hin und ein gänzlich neues Angebot für Schulen: das der Beratung für Schulleiter und Lehrkräfte. Angebote dieses Dezernates können durch die Schulleitungen nach entsprechender Anfrage erfolgen. Ein bisschen mit Sorge betrachtet er den starken Personalabbau: weniger als die Hälfte der Dezernenten und Dezernentinnen stehen einer gleich großen Anzahl von Schulen zur Betreuung gegenüber früher zur Verfügung.
Nach einer Pause mit zahlreichen Gesprächen übernahm Herr Dr. Asselmeyer von der Universität Hildesheim das Wort. Eingeladen war der Fachmann aus dem Bereich Organization Studies, um neue Forschungsergebnisse und Möglichkeiten für die Gestaltung einer Schule mit dem Kollegium zu vermitteln. Im Gegensatz zu langjähriger Praxis, in der Schule von außen durch Schulaufsicht, den Schulleiter usw. gestaltet wurde, ist nun ein Paradigmenwechsel eingetreten: Schule von innen – das ist das Kollegium, das sind die Schüler und Schülerinnen und auch die Eltern oder Betriebe. Wie kann aber das Kollegium einbezogen werden? Hierzu band Herr Dr. Asselmeyer alle Anwesenden ein und führte eine Arbeitsanalyse durch. Das Ergebnis: beeindruckend! Die Wirkung: selbst erfahrene Schulleiter/-innen waren nicht nur sachlich betroffen, sondern auch emotional. Es riss einfach mit. Lang anhaltender Beifall am Ende.
In seinen Schlussworten wies Herr Frenzel-Früh abschließend auf die Bedeutung des Berufes Schulleitung hin mit einem professionellen Schulmanagement. Gespannt sind nicht nur der Verband auf die neue Arbeitszeitverordnung für Schulleitungen, die diesem Anliegen nach vielen Jahren hoffentlich gerecht wird und entsprechende Arbeitsbedingungen für Schulleitungen schafft. Denn eine gute Schule braucht motivierte Schulleitungen – und natürlich auch Lehrkräfte. Um dieses zu ermöglichen, fühlt sich der SLVN für eine Verbesserung und Weiterentwicklung der Bildungs- und Erziehungsarbeit an allen Schulformen Niedersachsens verpflichtet.