Einschätzung des SLVN zu den Ergebnissen des Schulgipfels vom 22.09.2020

Hannover, 23. September 2020

Der Schulleitungsverband Niedersachsen (SLVN) begrüßt die beschlossenen Eckpunkte des Schulgipfels vom 22.09.2020:

  • Erfreulich ist die Zusage der Kultusminister der Länder von 500 Mill. Euro für Lehrerendgeräte!
  • Erfreulich ist die Absicht von 500 Mill. Euro für Administration und Qualifizierung zur Verfügung zu stellen.
  • Erfreulich ist die dringliche Unterstützung sozial benachteiligter Schüler*innen hinsichtlich der Endgeräte und Bildungsflatrate unter Nutzung vorhandener BuT-Strukturen.
  • Erfreulich ist die Aufhebung der schwierigen Rechtslage in Bezug auf den Umgang mit personenbezogenen Daten auf dem heimischen Rechner.

Das alles könnte durchaus zu einem Fortschritt auf dem Weg der Schulen zur Digitalisierung beitragen – nicht aber wenn Praxiserfahrungen und Realitäten zu wenig bei den politischen Entscheidungen Berücksichtigung finden.
Der SLVN sieht folgende Punkte nicht geklärt:

  • Wenig erfreulich ist die Festlegung auf Standard-Laptops. Die Entwicklung zum modernen Tablet-Unterricht scheint keine Berücksichtigung zu finden, Kolleg*innen arbeiten bereits mit Tablets, Schüler*innen haben private Tablets angeschafft.
  • Wenig erfreulich ist die Bereitstellung von Standardlösungen, d.h. einzelne Ausbildungswege, Fachdisziplinen verschiedener Schulformen stellen besondere Anforderungen an Geräte und Software (Bsp. Berufsbildende Schulen), die unbedingt berücksichtigt werden müssen im Hinblick auf Spezialisierung und Fachbezogenheit. Diese unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnisse sind finanziell nicht mit einem Einheitsbetrag abzugelten.
  • Wenig erfreulich ist es, wenn pädagogisch-didaktische Konzepte digitalen Lernens und der Kompetenzerwerb der Lehrer*innen sinnvoll angestrebt werden, die Selbsthilfe während der Zeit des Lernens zu Hause und die bisher geleisteten Investitionen in den eigenen Professionalisierungsprozess (digitale Unterrichtsmaterialien, Lizenzen u.a.) nicht honoriert wurden bzw. werden.
  • Wenig erfreulich ist es, wenn Kolleg*innen sich während der Schulschließung neue Laptops angeschafft haben, um dem Homeschooling u.a. technisch gerecht zu werden, aber auf Zuschüsse verzichten mussten und nun ihre Geräte hinfällig sind.

Bei der zeitnahen Umsetzung der Entscheidungen des Schulgipfels geht es darum, endlich schnelle, pragmatische und direkte Wege über klare Zuständigkeiten (z.B. der Schulträger) und Ansprechpartner einzuschlagen, um die konstruktiven Ansätze und positiven Erfahrungen der Kolleg*innen mit dem digitalen Lernen im Kontext des Homeschoolings nicht wieder verpuffen zu lassen.
Der SLVN ist hier gern bereit, die weitere Entwicklung zu unterstützen und zu beschleunigen.

Andrea Kunkel | Katharina Badenhop | René Mounajed | Stephan Lindhorst