Coronavirus: Weiteres Vorgehen: Empfehlungen des SLVN

Hannover, 15.03.2020

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Das Niedersächsische Kultusministerium hat inzwischen in einem weiteren Schreiben konkretisiert, welchen Beitrag die Schulen zum Krisenmanagement des Landes leisten sollen. Wir erachten es für besonders wichtig, dass der Kultusminister uns Lehrkräften und Schulleitungen sein persönliches Vertrauen ausspricht und uns damit auch im weiteren Verfahren individuelle Handlungsspielräume ermöglicht. Die folgenden Ausführungen sind daher als Vorschläge unsererseits zu verstehen, die Sie individuell aufgreifen oder verändern können. Sie erheben weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch auf generelle Umsetzbarkeit.

  • Die Dienstpflicht von allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft sollte aus gutem Grund in erster Linie im Homeoffice stattfinden: Der Bundesgesundheitsminister fordert in Conclusio vieler Stimmen eine Haltung zur Selbst-Isolation: Mit der Minimierung sozialer Kontakte helfen wir alle der Grundintention der Notmaßnahmen (weitere Ansteckungen vermeiden).
  • Die zu bildenden Notgruppen sind wichtig für berufstätige Menschen, die in irgendeiner Weise dazu beitragen, die Krise zu bewältigen oder Menschenleben zu retten. Dass wir Lehrkräfte uns daran beteiligen und uns um deren Kinder kümmern, ist sehr wichtig. Aber nicht ohne Grund mahnen verschiedene Politiker*innen, diese Gruppen auch für Menschen in schwierigen Lebenslagen zu öffnen. Großeltern sollen bei der Bewältigung häuslicher Krisensituationen ja auch eben nicht involviert werden. Unsere Empfehlung: Nehmen Sie auch diese Kinder mit Augenmaß und mit einem Blick auf die möglichen Kapazitäten auf (im Erlass sind dies: „besondere Härtefälle“). Es sollten kleine Gruppen mit max. 10 Kindern gebildet werden. Die Notgruppen haben bis zum Beginn der regulären Osterferien und in den Tagen nach den Osterferien von 8 Uhr bis 13 Uhr geöffnet. Alle Kolleg*innen mit einem Lebensalter über 60 Jahre, schwangere Kolleginnen und Angehörige weiterer Risikogruppen sollten in die Betreuung nicht involviert werden. Alle anderen Kolleg*innen sollten unserer Meinung nach ebenfalls ein bis maximal zwei Mal zur Notbetreuung herangezogen werden. Daraus ergeben sich Höchstgrenzen an Kapazitäten. Notieren Sie die Namen der Kinder nach Gruppeneinteilung und überprüfen Sie die Berechtigung der Elternschaft (z. B. Bescheinigungen, Dienstausweiskopien, persönliche Erklärungen etc.). Die Kinder sollen Schreibzeug, Sportzeug und Verpflegung mitbringen, ein Mittagessen/Kioskbetrieb etc. findet nicht statt. Kinder, die Schnupfen, Husten, Fieber haben sollten nicht aufgenommen werden.
  • Zur Organisation der Notgruppen, der Notenfindung etc. sollte noch maximal eine Dienstbesprechung durchgeführt werden. Die Risikogruppen (siehe oben) sollten daran nicht teilnehmen, sondern sich per Protokoll informieren. Alle weiteren Prozesse sollten per digitaler Kommunikation geführt werden. Verzichten Sie nach Möglichkeit auf Präsenztage mit vielen Kolleg*innen.
  • Bitte denken Sie als Schulleitungen auch daran, die eigene Präsenz zu minimieren. Sorgen Sie dafür, dass bis zu den Osterferien und nach den Osterferien jeweils ein Schulleitungsmitglied / eine Verwaltungskraft anwesend ist. Bei kleinen Schulsystemen sollten die Schulleitungen geeignete Kolleg*innen zur Schulleitungspräsenz mitheranziehen.
  • Die Schüler*innen dürfen im häuslichen Selbststudium an schulischen Projekten arbeiten! In Anbetracht der völlig unterschiedlichen Ausgangslagen der Schulen hat der Kultusminister eine häusliche Arbeit nicht verpflichtend anordnen können. Wenn aber die Gegebenheiten vorhanden sind, wäre das Betreuen der Schüler*innen vom Homeoffice aus die beste Form, in diesen Zeiten der Dienstpflicht nachzukommen.
  • Zuletzt: Seien Sie klar in Ihren Anweisungen und vermeiden Sie Ausnahmen: Keine Gruppen, Keine Konferenzen etc.
  • Untersagen Sie allen Kolleg*innen deutlich persönliche Treffen mit Schüler*innen in und außerhalb der Schule.

Mit herzlichen Grüßen!

Andrea Kunkel | Katharina Badenhop | René Mounajed | Stephan Lindhorst