Zwischen Land unter & Land in Sicht

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schulleiter:innen,

seit Urzeiten, mindestens seitdem wir alle im Vorstand des SLVN mitarbeiten, stellt das Thema
„einheitliche Besoldung“ von Lehrkräften und Schulleitungen ein zentrales Anliegen dar. Im
Zuge der Anhebung aller Einstiegslehrämter auf A13 stellte sich die Frage, wie in unserem
komplexen Schulsystem ein faires Abstandsgebot zu den Beförderungsämtern eingehalten
bzw. geschaffen werden kann. Nachdem die erste Vorlage des MK die Leitungen kleiner
Grundschulen mal wieder außer Acht ließ, ist es nun gelungen, maßgeblich auf das Betreiben
unseres Verbandes hin, beinahe alle Schulleitungsämter auf A14 zu heben. Damit hat die
Landesregierung einen großen Konfliktherd mit uns überwunden, denn großer Unmut war bei
den betroffenen Kolleg:innen spürbar. Es bleibt aber zu betonen, dass es dabei nicht um den
Geldmehrwert ging, sondern vielmehr um Anerkennung, Wertschätzung und Ebenbürtigkeit.
Über die nunmehr von der Kultusministerin vorgelegte Lösung sind wir froh; wissend, dass es
immer noch ungelöste Fälle gibt (z.B. KGS-Hauptzweigleitungen). Am Ende des Prozesses
stehen sehr viele Schulleitungen besser dar. Hier ist durch das hartnäckige Verhandeln des
SLVN etwas bewegt worden.


Die Komplexität der Besoldungsstruktur zeigt auf, dass unser Schulsystem weiterhin
größtenteils undurchsichtig und marode bleibt und modernen Anforderungen nicht gerecht
werden kann. Das Kultusministerium sollte den Dschungel der weiterführenden Schulen überwinden und Schulformen verbinden und zusammenführen. Im Gegensatz zu anderen
Bildungsverbänden stehen wir der geplanten Entwicklung von einheitlichen Curricula und
einer möglichen Installation eines „Einheitslehramtes“ weniger kritisch gegenüber – vielleicht,
weil wir dem jetzigen System die Zukunft nicht zutrauen und mutig sind, neue Wege
mitzudenken: So wie es ist, sollte es nicht bleiben.


Die drohende Einführung der Umsatzsteuer hat den SLVN in den letzten Wochen ebenfalls
sehr beschäftigt. Nun ist sie wahrscheinlich erstmal vom Tisch und wird bis 2026 vertagt; aber
aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der SLVN setzt sich weiterhin dafür ein, dass die
Umsatzsteuer für Schulen generell entfällt. Ihre Erfassung ist aus unserer Perspektive
vollständig sinnfrei, denn sie führt dem Staat keine nennenswerten Summen zu, die ihm sonst
entgehen würden. Außerdem sind Schüler:innenfirmen in Schulen keine Betriebe, sondern
Planspiele. Hier geht es gar nicht um einen Profit.
Ein großes Problem bleibt der Lehrkräftemangel, auch im Kontext der Inklusion: Ein
Bekenntnis zu einem Mindestmaß an sonderpädagogischer Expertise von
Förderschullehrkäften sowohl in Grund- als auch in weiterführenden Schulen muss erfolgen.
Dieses muss mit neuen Konzepten hinterlegt werden, z.B. durch die Einstellung von
Förderschullehrkräften bereits in der ersten Ausschreibungsrunde.


Ein weiteres Sorgenkind bleibt die Neuauflage der Schulleiter:innen-Qualifizierung (QSL). Es
verhärtet sich unser Eindruck, dass das übergeordnete Ziel sei, Geld zu sparen und gleichzeitig
so viele Schulleitungsmitglieder wie möglich zu qualifizieren. Wo an der Stelle die Qualität ins
Spiel kommt, das bleibt abzuwarten. Der SLVN wird den weiteren Prozess und auch die sich
daraus entwickelnde Qualifizierungsreihe genau beobachten und weiter den Finger in die
Wunde legen, wenn er eine Fehlentwicklung wahrnimmt. Uns ist vor allem Folgendes wichtig:
Eine qualitativ hochwertige Schulleitungsqualifizierung muss in Niedersachsen sichergestellt
bleiben, um Schulen weiterhin mit gut ausgebildeten Schulleitungen versorgen zu können!

Aber erstmal sei uns allen eine Pause gegönnt: School’s out – das gilt auch für Schulleitungen.
Wir wünschen Ihnen allen eine gute Erholung, schöne Erlebnisse und angenehme
Begegnungen.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Ihnen auf unserer Herbsttagung in Celle am 24.10.24.
Der Anmeldeflyer wird Sie bald erreichen – erstmalig ist eine Anmeldung ausschließlich online
möglich.

Im Namen des Vorstands

Dr. René Mounajed | Stephan Lindhorst | Judith Brandes-Bock | Carsten Melchert | Angelika
Meyer | Jan Pössel