Presseecho

… zu den Frühjahrstagungen wegen der Maßnahmen der Landesregierung in Sachen Teilzeitgenehmigungen und Lehrerversorgung. Wegen der einschneidenden Maßnahmen der Landesregierung im Schulbereich hat sich die Presse in diesem Jahr um die Frühjahrstagungen sehr gekümmert.
Im folgenden nennen wir einige Verweise,  die zu Artikeln auch überregionaler Zeitungen führen und die auch zur offenbaren Disziplinierungsabsicht des Kultusministeriums  etwas sagen:

Die Hannoversche Allgemeine Zeitung hat zwei Berichte veröffentlicht, die nicht in der Online-Ausgabe gezeigt werden und die wir deshalb hier abdrucken:
Datum=21.03.2009; Quelle=HAZ; Ressort=LOKA;
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Wir ersticken in Arbeit

 
Probleme an Förderschulen
 
VON JULIANE KAUNE
 
Die Stimmung unter den Leitern der hannoverschen Förderschulen fasste Ulrike
Strauch mit deutlichen Worten zusammen: “Viele Kollegen ersticken in Arbeit
­ und sie haben einfach die Schnauze voll.“ Die Leiter der auf Schüler mit
besonderen Problemen spezialisierten Schulen hätten zunehmend
Managementaufgaben zu bewältigen, betonte die Rektorin der
Astrid-Lindgren-Schule, die auch im Vorstand des Schulleitungsverbundes
Niedersachsen (SLVN) ist. Einen Ausgleich dafür gebe es aber weder beim
Stundenkontingent noch beim Personal. “Das ist ein unhaltbarer Zustand“,
kritisierte Strauch bei einer Tagung in der Tellkampfschule.
 
50-Stunden-Wochen sind nach Darstellung der Förderschulrektoren, die zu der
Veranstaltung gekommen waren, an der Tagesordnung. Immer mehr Rektoren
trügen sich mit dem Gedanken, Überlastungsanzeigen beim Kultusministerium zu
stellen, erklärte Strauch. Landesweit hätten bereits zehn Prozent der
Schulleiter diesen Schritt gewählt ­ allerdings bezogen auf alle
Schulformen.
 
Die Situation in den Förderschulen sei besonders prekär, sagte Gerhard Bohl,
Rektor der Wilhelm-Schade-Schule für geistige Entwicklung in Stöcken. Seit
Jahren trieben die Förderschulen die pädagogisch wünschenswerte Kooperation
mit Regelschulen voran, die auch von der Politik gefordert wird. Doch der
immense Verwaltungsaufwand, der den Leitern dadurch entstehe, werde in
keiner Weise kompensiert. Seine Schule etwa arbeite mit drei Grundschulen
zusammen, erläuterte Bohl. Dennoch müssten seine Konrektorin und er sich
rechnerisch eine Leitungsstelle teilen, um 62 Lehrer und pädagogische
Mitarbeiter an den vier Standorten einzusetzen. “Das ist kaum zu schaffen.“
Bohl stellte einen vorläufigen Forderungskatalog vor, den die Förderschulen
dem Kultusministerium vorlegen wollen. Darin heißt es, für jede
Kooperationsklasse, die an einer Regelschule betreut werde, müsse den
Förderschulen mindestens eine halbe Stunde zusätzlich für die
Verwaltungsaufgaben gewährt werden. “Und das“, stellte Bohl klar, “ist
unsere absolute Minimalforderung.“
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(c)  Verlagsgesellschaft Madsack
Datum=21.03.2009; Quelle=HAZ; Ressort=NIED;
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Schulleiterin muss Loyalität bekennen
 
Kultusministerin fordert eine Klarstellung
 
VON KLAUS WALLBAUM
 
Hannover. Zwischen Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) und der
Führung des Schulleitungsverbandes (SLV) knirscht es erneut. Hintergrund
sind Forderungen der Regierung, dass die Rektoren künftig nicht mehr jeden
Teilzeitantrag der Lehrer genehmigen dürfen. Sie sollen Nein sagen, soweit
dienstliche Interessen dagegenstehen ­ wenn es etwa um einen Lehrer in einem
Mangelfach geht. Der SLV sieht die neue Vorgabe kritisch, und die
Landesvorsitzende Helga Akkermann wurde kürzlich in einer Zeitung mit dem
Satz zitiert, sie wolle weiterhin “den Anträgen stattgeben“. War das nun ein
Aufruf zum Boykott?
 
Das Ministerium reagierte aufgeschreckt auf dieses Akkermann-Zitat und
verlangte von der SLV-Vorsitzenden, die auch Leiterin der KGS in Sehnde
(Region Hannover) ist, eine “dienstliche Erklärung“. Die Schulleiterin gab
daraufhin zu Protokoll, nie zu einem Boykott, also einem Rechtsbruch,
aufgefordert zu haben. Sie sei missverstanden worden. Das ließ
Heister-Neumann über ihren Sprecher jetzt mitteilen.
 
Jenseits des sachlichen Streits zeigt der Vorgang die schlechte Stimmung an,
die zwischen Kultusministerium und SLV gegenwärtig herrscht. Von einer
vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Verbänden, die sie eigentlich
erreichen wollte, ist die Ministerin derzeit offenbar weit entfernt.
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(c) Verlagsgesellschaft Madsack